Anisha Kitchen Garden Project

Interview mit  Marilyn Schirk/SD USA zu Anisha, 3. April 2019

SD: Wie bist du eine Unterstützerin von ANISHA geworden?

 

Im Jahr 2008 hatten mein Mann und ich das Glück, Maurice Palfreyman und eine Gruppe anderer Subud-Mitglieder, darunter mehrere internationale Helfer, auf einer Reise nach Südindien begleiten zu können.  Wir besuchten drei der Susila Dharma-Projekte, die es damals gab. Eines davon war Anisha, als es noch in Bangalore wirkte.  Zu dieser Zeit betrieb Anisha mehrere Vorschulen in einem der schlimmsten Slum-Gebiete von Bangalore.  Als Lehrerin im amerikanischen öffentlichen Schulsystem hatte ich noch nie Armut in einer Schulen so gesehen, wie bei diesem ersten Besuch. Ich lernte dort, dass selbst unter schlimmsten Umständen eine engagierte und verantwortungsbewusste Person wie Valli den Unterschied machen könnte. Seitdem bin ich eine Unterstützerin von Anisha. 

 

SD: Bitte erzähle uns etwas über dein Engagement im Team von SD USA, hast du dort eine offizielle Rolle?

 

Von 2009 bis 2015 war ich sechs Jahre lang im Verwaltungsrat von Susila Dharma USA tätig.  In diesen Jahren konzentrierte ich mich vor allem auf die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising.  Nach sechs Jahren als hauptamtliches Vorstandsmitglied verspürte ich den starken Wunsch, meinen Dienst bei Susila Dharma fortzusetzen. Ich wurde Mitglied des Associate Board mit der besonderen Aufgabe, Fördermittel für SD USA außerhalb von Subud zu finden.  Mit großer Unterstützung von SDIA und etwas Anfängerglück konnte ich Mittel für Anisha von der Guru Krupa Foundation im Bundesstaat New York sichern. Damit war das Kitchen Garden Project geboren. Ich möchte in Zukunft SD USA dabei helfen ein Trainings-Programm für erfahrene Ex-Vorstandsmitglieder zu entwickeln, um ihre Arbeit für Susila Dharma schwerpunktmäßig einzubinden.

 

(c) SDIA
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SD: Was inspiriert dich grundsätzlich bei ANISHA?

 

Immer wenn ich mit Freunden und Bekannten über Anisha spreche, bin ich begeistert. So viele Dinge scheinen einfach "richtig " im Projekt.  Valli Krishnaswamy, die Gründerin und Direktorin des Projekts, und ihr Ehemann Rajan haben es sich zur Aufgabe gemacht, in dem von Dürre und Armut geplagten Gebiet des Karnataka-Staates in Südindien, dem sogenannten Martalli, zu arbeiten.  Sie versuchen den Lebensstandard der Menschen dort zu heben, indem sie die Prinzipien und Praktiken des ökologischen Landbaus und die Einrichtung von Küchengärten lehren. Hunderte von Menschen haben auf vielfältige Weise von Valli und Rajans Arbeit profitiert.  Sie motivieren damit auch die nächste Generation zu einer besseren Lebensweise. Die indischen Jugendlichen lernen sich um die Erde zu kümmern, auf der sie leben. All dies ist aus Valli und Rajans innerer Haltung und Inspiration entstanden.  

 

SD: Was möchtest du persönlich beitragen?

 

Ich glaube, dass die Unterstützung unserer Susila Dharma-Projekte definitiv eine Teamleistung ist.  Ich persönlich hoffe, dass ich Anisha weiterhin unterstützen kann, indem ich die Finanzierung des SD-USA-Projekts für das Küchen Garden Project verwalte und Susila Dharma Deutschland bei dem Antrag helfe, der das KGP um sechs Monate verlängert.  Ich möchte auch Teil des langjährigen Teams sein, um Anisha in eine nachhaltigere Zukunft zu bewegen, indem sie ihre eigene Fähigkeit schrittweise ausbauen, auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Unterstützung zu finden. Ich glaube, dass dies das ultimative Ziel für alle unsere Projekte in Susila Dharma sein sollte. Allgemein habe ich die Absicht, in den kommenden Jahren mit Susila Dharma weiterzuarbeiten, weil es mein Leben enorm bereichert, an diesen humanitären Aktivitäten von Subud beteiligt zu sein.  

 

(c) SDIA

SD: Was hat dich bei der Entwicklung des Küchengartenprojekts besonders gefreut?

 

Ich hatte die große Freude, Anisha einmal im Jahr im Laufe der ersten drei Jahre des Küchengartenprojekts besuchen zu können.  Das hat mir die Möglichkeit gegeben, das Projekt wachsen zu sehen. Ich habe ein Gefühl dafür bekommen, dass in der Gegend viele Leben zum Besseren verändert wurden.  

 

Ich sehe, wie sich die Schulen verändern und Schüler und Familien durch das KGP aufblühen.  Als ich durch die Dörfer spazierte, in denen die Schülerinnen und Schüler leben, die Teil des Projekts sind, da sah ich Gärten, die biologisch angebautes Gemüse produzieren, die buchstäblich hinter Mauern und Zäunen hervorquellen. Kinder, die einladen, ihren Garten zu besuchen und riesige Radieschen und anderes Gemüse zeigen. Familien, die jeden Tag von kostenlosem, nahrhaftem Gemüse profitieren, das ihre Kinder für sie angebaut haben. Schulen, die Gemüse in ihren KGP-Demonstrationsgärten anbauen, um ein nahrhaftes Mittagessen für ihre Schüler anzubieten. Jedes Jahr scheint es einfach immer besser zu werden.  

 

Die prachtvollen Früchte und die stolzen Gesichter der Schüler und ihrer Familien zu sehen, wenn sie ihren Garten zeigen, das ist die große Belohnung für mich.  Es erstaunt mich immer wieder, wie aufgeregt ich bin, wenn ich darüber nachdenke, wie eine einfache Sache wie ein Küchengarten so viel im Leben von Menschen bewirken kann, die darum kämpfen, ein gutes Leben für sich und ihre Kinder zu gestalten.

 

SD: Welche Herausforderungen siehst du?

 

Anisha kämpft mit Wassermangel, felsigen Böden, rauen und unbefestigten Straßen, Ausfällen von Ausrüstung, sehr eingeschränkten Internetdiensten, etc. Das Projekt liegt in einer abgelegenen, ländlichen Gegend, die vier bis fünf Autostunden von der nächsten Stadt entfernt ist.  Das Leben in der Gegend von Anisha ist für alle, die am Projekt beteiligt sind, schwierig und anspruchsvoll.   

 

Ich denke, dass die Frage der Nachhaltigkeit eine sehr große Herausforderung für Anisha ist.  Ein Projekt wie das Küchengartenprojekt zu betreiben ist so anspruchsvoll, dass nur noch wenig Zeit bleibt, um Ideen zu entwickeln und voranzubringen, die Nachhaltigkeit bewirken könnten.  Wenn die Zuschüsse aufgebraucht sind, gibt es eine gewisse Stagnation. Dann muss Personal entlassen und neue Mittel gefunden werden. Ich glaube, dass Anisha Selbständigkeit erreichen wird, aber es wird nicht einfach sein. Es wird bis dahin Unterstützung von außen brauchen.  Das Wichtigste ist, dass die inspirierte Arbeit dort in Martalli fortgesetzt wird, wo sie bisher schon so viel Zeit und Energie investiert haben.

 

(c) SDIA
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SD: Was können andere von ANISHA lernen?

 

Anisha hat viel Lehrreiches weiterzugeben. Für mich besteht die größte Erfahrung darin, wie Hindernisse durch beharrliche, engagierte Anstrengung überwunden werden können. Die Selbst-Verpflichtung anderen zu helfen und eine echte Verbindung zum Ort und seinen Menschen sind weitere Merkmale. Ich bin mir sicher, dass Valli und Rajan mehr als einmal Lust hatten, die Zelte abzubrechen und in die Stadt zurückzukehren, wo sie ihren Lebensunterhalt als Anwälte verdienen könnten, und wofür sie eigentlich ausgebildet wurden. Ich glaube, dass etwas Größeres als die eigenen Bedürfnisse ihr Engagement gehalten hat. Und dies begleitet sie auch weiterhin, während sie in Martalli arbeiten.  

 

SD: Was lernt SD USA aus der Zusammenarbeit mit SD Deutschland?

 

Ich denke, dass alle nationalen SD-Organisationen im Netzwerk von SDIA von der Zusammenarbeit untereinander profitieren können.  Als wir für das laufende, dritte Jahr des Kitchen Garden Project planten, musste ich einen Weg finden, um ein Defizit von 10.000 Dollar an Fördermitteln für dieses Jahr auszugleichen. Glücklicherweise haben sich sieben SD-Partner gefunden - darunter auch SD Deutschland, um die Lücke zu schließen. Bei der Planung für das vierte Jahr des KGP stand ich erneut vor diesem Defizit von 10.000 Dollar. Und wieder half SD Deutschland mit Fördermitteln einer Stiftung, die die Finanzierungslücke für das vierte Jahr schloss. 

 

Zusätzlich soll mit diesen Mitteln eine sechsmonatige Verlängerung finanziert werden, die es Anisha ermöglichen wird, Informationen zu sammeln. Mit diesen Daten bereiten sie Materialien auf, damit ihr Küchengartenprojekt von der Staatlichen Bildungsabteilung des Bundestaates Karnataka als Modell angenommen wird für die Schulen der Region.

 

Ich denke, dass wir alle gerade erst beginnen, das Potenzial der SD-Partner zu erkennen, um die Ziele von Susila Dharma zu fördern, sowie die Bedeutung der Zusammenarbeit unter dem Dach der Susila Dharma International Association. 

 

(c) SDIA                                                                                                                                          (c) Aminah Herrman